Welche Gewebe können gespendet und transplantiert werden?

Welche Gewebe können gespendet und transplantiert werden?

Die Entnahme von Organen und Geweben ist eine Operation.
Nur mit größter Sorgfalt entnommene Organe bzw. Gewebe können in der Folge wieder transplantiert werden.

Die GTM-V führt die Entnahmen von Geweben nach standardisierten Entnahmetechniken mit qualifiziertem Personal selbstständig durch. Entnahmeorte sind bei Herz-Kreislauftoten primär die Pathologien und Prosekturen und bei Organspendern (Hirntoten) die Operationssäle. Im Rahmen von Lebendspenden erfolgt die Entnahme durch medizinisches Fachpersonal in den Operationsabteilungen der medizinischen Einrichtungen.

Augenhornhaut

Die Hornhaut des Auges (Cornea) bezeichnet man auch als die Windschutzscheibe des Auges. Eine gleichmäßig gekrümmte und völlig klare Hornhaut führt zu einem klaren Sehen.

Erkrankungen der Augenhornhaut (Hornhautkrümmungen oder Hornhauttrübungen) können verschiedene Ursachen haben und führen unbehandelt über eine herabgesetzte Sehschärfe letztendlich zur Erblindung.

Eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) kann Patienten vor einer Erblindung bewahren oder ihnen das Augenlicht zurückgeben. Dabei wird die erkrankte Hornhaut des Patienten durch eine Spenderhornhaut ersetzt.

Patienten mit einer transplantierten Augenhornhaut können wieder Sehen und vollwertig am Leben teilnehmen.

Sehnen und Bänder und Knochen

Es können die größeren Knochen (Oberarm, Becken, Oberschenkel, Schienbein, Wadenbein und die Hacke), Sehnen des Ober- und Unterschenkels, sowie Fasziengewebe des Oberschenkels gespendet werden.

Gespendetes Knochenmaterial ersetzt verlorenes Gewebe nach z.B. Unfällen oder Tumoroperationen und bewahrt die Patienten vor Amputationen.

Sehnen und Bänder werden transplantiert, um die Stabilität und die Beweglichkeit von Gelenken zu erhalten bzw. wiederherzustellen und um künstliche Versteifungen der Gelenke zu verhindern.

Selten, aber lebensnotwendig, ist die Verwendung der Bindegewebshülle des vorderen Oberschenkelmuskels (Fascia lata) für den sofortigen operativen Verschluss von z.B. angeborenen Defekten der Bauchdecke bei Neugeborenen.

Herz/Herzklappen

Schädigungen der Herzklappen sind die Folge von Verkalkungen, Infektionen oder Herzinfarkten.

Selten besteht eine Schädigung bereits seit der Geburt. Geschädigte Herzklappen können langfristig zu einer Funktionsschwäche des Herzens führen, die die Leistungsfähigkeit der Betroffenen dramatisch reduzieren. Mögliche Therapien sind die Rekonstruktion der Herzklappe im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs am Herzen oder der Ersatz der Herzklappe durch ein Transplantat.

Es können die Aorten- bzw. die Pulmonalklappe transplantiert werden. Patienten mit einem Herzklappentransplantat gewinnen wertvolle Lebensjahre und sind leistungs- sowie belastungsfähiger.

Blutgefäße

Verengen Gefäße im Verlauf des Lebens durch Ablagerungen oder verstopfen ganz, ist dies insbesondere gefährlich für die mit Blut zu versorgenden Organe bzw. Extremitäten (Arme und Beine).

Am Organ können die Verstopfungen zu einem Infarkt führen.

An den Beinen z.B. führen Gefäßverengungen oder -verstopfungen zu Schmerzen und eingeschränkter Bewegung, in fortgeschrittenen Fällen droht die Amputation.

In der Gefäßchirurgie werden gespendete menschliche Blutgefäße genutzt, um verengte oder verstopfte Blutgefäße zu ersetzen (Bypassoperation).

Ebenso werden Transplantate bei Gefäßrekonstruktionen, vor allem beim Ersatz von infizierten Kunststoffprothesen, verwendet. Letztere sind oft lebensrettende Notfalloperationen.

Haut

Die Haut ist das größte Organ des Menschen.

Für die Versorgung von Patienten mit schweren großflächigen Hautdefekten z.B. nach Verbrennungen und bei chronischen nicht heilenden Wunden ist oftmals eine Hauttransplantation notwendig.

Dabei kann bei großflächigen Verbrennungen (>70 % der Körperoberfläche) die Hautspende Leben retten. Tumorbedingte Weichgewebsverluste und Leistenbrüche werden mit Hautpräparaten erfolgreich behandelt.

Plazenta (Amnion)

Im Rahmen der Geburt eines Kindes via Kaiserschnitt kann die Eihaut des Mutterkuchens (Amnion der Plazenta) für die Transplantation gespendet werden.

Das Amnion ist die innerste Schicht der Fruchtblase, die das ungeborene Kind umhüllt. Die Zellen der Eihaut besitzen wundheilungsfördernde und schmerzreduzierende Eigenschaften und sind daher besonders gut zur Versorgung von oberflächlichen Wunden (z.B. Verletzungen der Augenhornhaut oder Bindehaut; Verbrennungen; chronische Wunden) geeignet.

Durch die wundheilungsfördernden Eigenschaften können unter der Eihaut körpereigene Zellen die Wunde schließen und das Amniontransplantat löst sich am Ende des Wundheilungsprozesses.